Ogre ist die Geschichte von Jules, einem achtjährigen Jungen, der mit seiner Mutter Chloé aufs Land zieht, um ein neues Leben zu beginnen und die Stadt und seinen gewaltätigen Vater hinter sich zu lassen. Es wird nie im Detail erklärt, was passiert ist, aber man sieht von Anfang an, dass beide viel durchgemacht haben. Chloé ist Grundschullehrerin und dieses Dorf braucht dringend eine. Alle scheinen wirklich erleichtert zu sein, dass der Schulunterricht nun endlich wieder losgehen kann, und Chloé schneint sich Anhieb gut mit den Dorfbewohnern auszukommen, besonders mit einem Landarzt namens Mathieu. Die beiden kommen sich schnell näher, aber Jules ist alles andere als begeistert von der Aussicht, neue Leute kennenzulernen, schon gar nicht, einen neuen Vater zu bekommen, außerdem scheint irgendetwas mit ihm nicht ganz zu stimmen...
Die Geschichte ist nichts Neues, ein emotional gezeichneter Junge, für den jede Vaterfigur nicht nur eine Enttäuschung ist, sondern so viel Ärger bedeutet, dass seine Fantasie mit ihm durchgeht und ihm niemand glaubt. Ich bin immer dafür zu haben bei einem Horror/Thriller die Geschichte aus der Sicht eines Unschuldigen Kindes zu erlebenen, aber im Fall von Ogre klappt das leider nur bedingt. Das Problem ist, dass der Film unter einer Art Identitätskrise leidet. Zunächst möchte er ein langsamer Thriller sein, was ihm bis zu einem Drittel seiner Laufzeit wunderbar gelingt. Der Film stellt uns dann den titelgebenden Ogre vor, dessen Design sehr einfach und langweilig ist und von da an geht es leider nur noch bergab, denn sobald wir das Monster gesehen haben, ist das ganze Mysterium über Bord gegangen. Wir werden dann mit der üblichen „Eltern glauben dem Kind erst, wenn es zu spät ist Geschichte“ bei Laune gehalten, und das Ende hätte funktionieren können, wenn der Film von Anfang an eine ähnliche Schiene wie „Pans Labyrinth“ gefahren hätte, aber fantastische Elemente erst so spät gegen Ende des Films einzuführen fühlte es sich für mich einfach nicht stimmig und fehl am Platz an.
Positiv zu vermerken ist, dass der Film eine wirklich beeindruckende Kinematographie hat, die wirklich tolle Bilder erschafft. Außerdem trägt Jules ein Hörgerät, welches ihm im Film die Möglichkeit gibt, die Außenwelt auszublenden, indem er sie "abschaltet", was wirklich eine nette Idee war, und die Schauspieler haben unter den Gegebenheiten gute Arbeit geleistet.
Comments